Serge Michel
MountSwiss MarkenbotschafterGlaube an dein Talent, an dein Können und versuche immer mehr zu geben als dein Gegner.
Serge Michel
Name
Serge MichelGeboren
10. September 1988Persönliche Erfolge
- 1 mal Bayerischer Meister
- 1 mal Süddeutscher Meister
- 1 mal Bronzemedaillengewinner der Deutschen Meisterschaft
- 1 mal Silbermedaille beim Chemiepokal
- 1 mal Goldmedaille beim Chemiepokal
- 1 mal Bronzemedaille beim Chemiepokal
- 1 mal Deutscher Meister
- 1 mal Olympiaqualifikation
- 1 mal Deutscher Meister im Halbschwergewicht
- 1 mal WBC International Champion
Serge Michel im Interview
Mount Swiss:
Hi Serge, ich habe gelesen, dass du in jungen Jahren des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt gestanden hast. Hat dir das Boxen dabei geholfen, aus diesem „Strudel“ zu entkommen?
Serge Michel:
Auf jeden Fall der Boxsport und die Familie. Mein Vater war immer mal wieder zu Besuch im Jugendgefängnis und hat mir von seinem Erfolg als Trainer im Boxsport berichtet. Er hat einen eigenen Box Club in Traunreut.
Im russischen gibt es ein Sprichwort, was wörtlich übersetzt so viel wie „Ich habe das Talent nicht, um es zu versaufen“ bedeutet. Das heißt, dass ich eben durch meinen Vater und durch mein Talent zum Boxen gekommen bin und ich dann dadurch auch schon früh erste Erfolge eingespielt habe. Ich bin damals dann zu meiner ersten Meisterschaft gefahren und habe gleich die ersten drei Kämpfe gewonnen. Dadurch habe ich auch bald gemerkt, dass man sich im Boxsport ranhalten muss und um Erfolg damit zu haben, muss man ein straffreies Leben führen. Das hat mir dann die Augen geöffnet und ich bin drangeblieben. Zudem hat dann auch meine Familie an mich geglaubt.
Mount Swiss:
Was spielte damals noch dabei mit, dass du da rausgekommen bist?
Serge Michel:
Neben meinem Vater spielte dabei auch noch meine Frau eine große Rolle. Wir kennen uns schon ewig, seit 2004. Seit 2009 sind wir verheiratet. Sie war einer der Gründe, weshalb ich mich damals auch zusammengerissen habe. Das habe ich alles meiner Frau und meinen drei Söhnen zu verdanken. Wie sagt man so schön: hinter einem starken Mann steht eine noch stärkere Frau.
Mount Swiss:
Welche positiven Erfahrungen verbindest du noch mit deinem Sport?
Serge Michel:
Der Boxsport ist auf jedem Fall eine sehr gute Möglichkeit, um den Respekt, den man vor seinen Mitmenschen haben sollte, zu lernen. Diese Lektion bekommt man sofort mit auf den Weg. Ich würde es ganz klar jedem Elternteil empfehlen, sein Kind zum Boxen zu schicken, einfach mal reinschnuppern zu lassen. Es ist definitiv eine Sportart, die ich jedem Kind empfehlen würde.
Später einmal ist es mein Wunsch, genau für solche Kinder der Boxtrainer zu sein ihnen den Respekt zu lernen, damit sie hochachtungsvoll miteinander umgehen.
Mount Swiss:
Du stehst, wie jeder Sportler, vor Wettkämpfen stark unter Druck. Wie schaffst du es herunterzufahren und dich voll auf den Kampf zu fokussieren?
Serge Michel:
Ich werde oft gefragt, ob ich Angst habe: natürlich habe ich Angst. Ohne Angst müsste ich wahrscheinlich zum Doktor rennen müssen. Angst ist menschlich, doch es ist eine Kunst, diese Ängste zu bündeln. Das ist das, was einen Kampfsportler ausmacht, was mich ausmacht. Wenn jemand im Kampf dann versagt, hat er es nicht geschafft, seine Angst zu bündeln. Er hat dann bereits in der Kabine schon seinen Kopf und dabei den Kampf verloren. Das ist aber auch tagesformabhängig. Doch man lernt es mit Zeit und hat irgendwann Übung darin. Je mehr man gesehen hat, desto besser wird man darin. Meine Welterfahrung hilft mir dabei. Ich habe bereits gute Schlachten während meiner Amateurkarriere geschlagen. Durch die Erfahrungen, die ich damals gemacht habe, kann ich mich gut auf einen nächsten Kampf vorbereiten.
Mount Swiss:
Was würdest du den Leuten empfehlen, die auch einmal mit dem Gesetz in Konflikt standen? Wie schaffen sie es, wieder auf die "richtige" Bahn zu gelangen?
Serge Michel:
Durch den Sport auf jeden Fall, wenn man die Möglichkeit hat. Vor allem aber auch dadurch, wenn man seinem eigenen Talent nachgeht. Ich habe im Gefängnis Leute getroffen, die super gezeichnet haben oder sogar Skulpturen gebaut haben und dadurch eine zweite Chance im Leben bekommen haben. Das Talent ist der Schlüssel. Mach‘ etwas aus diesem Talent. Man muss an sich glauben und einfach damit anfangen, egal, wie schwer es vielleicht ist. Es könnte immer schwieriger werden. Ich habe oft gedacht, ich bin am Arsch – zwei Wochen später war es noch schlimmer und ich habe mir die Situation von vor zwei Wochen wieder herbeigesehnt. Die Situation kann also immer noch schlimmer werden, deshalb man muss sich allein auf sein Können konzentrieren.
Mount Swiss:
Möchtest du sonst noch was loswerden? Hast du vielleicht ein Lebensmotto?
Serge Michel:
Nicht wirklich, aber ich versuche immer ein Stück mehr zu machen, mehr zu geben, als mein Gegner. Ich stell mir immer vor, dass am anderen Ende der Welt auch einer trainiert, der mir einmal gegenüberstehen wird und genau den versuche ich zu schlagen.
"Ich versuche immer mehr zu geben als mein Gegner" könnte also mein Lebensmotto sein.